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St. Martin / Sint Maarten

Die zweigeteilte Insel - halb Frankreich, halb Niederlande.

Wir ankern im französichen Teil, vor dem Hauptort Marigot. Hier gilt der Euro und unsere Digicell Sim-Card funktioniert. Im niederländischen Teil gilt der Sint Maarten Gulden, den aber niemand nutzt. Die wahre Währung ist der US$.

Die Tage auf St. Martin sind angefüllt mit Besorgungen und Auffrischen unserer Vorräte, bevor wir zu den Bahamas aufbrechen. Hier gibt es Bootsausstatter und die Supermärkte haben eine gute Auswahl zu fast europäisch anmutenden Preisen. 

Die To-Do-List ist lang aber es bleibt auch ein wenig Zeit zur Ruine des Fort Luis hinauf zu spazieren, die Aussicht zu genießen und die Leguane zu bestaunen, die diese alten Mauern bewohnen. Das sind ganz schön große Mini-Drachen, die keinen Spaß verstehen und einen wütend anpfauchen wenn man ihnen zu nahe kommt. 

 

Zwischen Supermarkt, Wäscherei, Baumarkt und Ship- Chandler gönnen wir uns wohlverdiente Kaffeepausen in der Boulangerie.

Hier gibt's richtigen Espresso! Eine Rarität seit wir Europa verlassen haben! Manchmal schummeln sich  ein Eclair oder eine Tarte au Citron dazu - wir sind schließlich in Frankreich!

Ein paar Mal pilgern wir zum Abendessen zu Sandy. Ich verfalle ihren Coconut Shrimps, esse diese Köstlichkeit jedes Mal wenn wir da sind. Sandy amüsiert sich schon bevor ich meine Bestellung ausspreche: "Darling, I knew what you are going to order!" Dann steht sie da mit zwei Caribs: "On the house!" Sandy weiß, wie man Stammgäste gewinnt!

Der UV-Schutz der Genua hat sich an einigen Stellen durchgescheuert und muss repariert werden. Das bedeutet: Nähmaschine ausgraben, Genua unter Deck zerren - in nullkommanix herrscht unter Deck Chaos. Die Reparatur selbst ist ein Klacks, die Nähmaschine spinnt aber. Anscheinend bekommt ihr die Segelei nicht, sie ist komplett verstellt, "schlupflt", lässt Stiche aus, Nadeln brechen...  Es dauert länger sie einzustellen, als den UV-Schutz zu erneuern. Solche "Szenen" lassen Frust aufkommen. Aber nichts ist so schlimm, als dass es ein Teller von Roberts legendären "roten Nudeln" nicht wieder gut machen könnte. Reinstes Soulfood!  Ein schöner Sonnenuntergang nach so einem Tag, hilft auch immens!

Für den Rest der Insel St. Martin bleibt nicht viel Zeit. Auf dem Weg zum Baumarkt im Holländischen Teil, machen wir einen Abstecher zum Maho Beach. Das ist jener Strand, den man aus dem Internet kennt: tief fliegende Jumbos über herrlichem Strand und türkisem Wasser. Der kleine Strand ist überfüllt mit wartenden Menschen. Wir "derwarten" den nächsten Jumbo nicht und setzen uns ins Sammeltaxi nach Phillipsburg - der Hauptstadt des holländischen Teils. Da war dann klar, warum auf dem Strand so viele Menschen sind: es liegen vier riesige Kreuzfahrtschiffe im Hafen! Auf der kleinen Strandpromenade von Phillipsburg geht es zu wie auf der "MaHü" an den Weihnachtssamstagen... Von diesem Trubel bekommen wir auf der französischen Seite gar nichts mit! Schnell sind wir wieder im Sammeltaxi und zurück in Marigot, erholen uns bei Sandy und Coconut Shrimps.

Kurz vor dem Auslaufen kommt ein neuer Bewohner an Bord. Sanne von der LARKS spendiert uns einen wertvollen Sauerteigansatz aus Roggenmehl! Der muss ab jetzt gehegt und gepflegt werden und wird uns auf den einsamen Ankerplätzen der Bahamas, hoffentlich bestes Brot liefern! Danke Sanne! 

Unser Strizzi - Reparieren an den schönsten Plätzen der Welt...
Unser Strizzi - Reparieren an den schönsten Plätzen der Welt...

Wir verabschieden  uns von Mike "Shrimpies". Ein Österreicher, der vor vielen Jahren mit seinem Boot hier hängen geblieben ist und eine kleine Wäscherei betreibt. Traurig erzählt er, dass seine Frau vor einigen Jahren verstorben ist. Jeden Tag gestaltet er ein "Good Morning Net" auf UKW mit hilfreichen Infos, Klatsch und Tratsch. Mike hilft uns bei der Reparatur unseres Außenborders und tauft ihn nebstbei "Strizzi, weil er uns anscheinend Streiche spielt. Solche Menschen wie Mike, machen den besonderen Spirit der Fahrtensegler-Community aus und wir umarmen ihn herzlich zum Abschied. 

Unsere Zeit in der Östlichen Karibik geht zu Ende. Wir schlagen ein neues Kapitel auf, verlassen den wundervollen Inselbogen der Leeward Islands und richten den Bug neugierig nach Nordwesten.

 

Das Wetter ist gut für die knapp 700 Seemeilen bis nach San Salvador. Das ist nicht in Mittelamerika, sondern eine der östlichsten Bahamas-Inseln, wo man einklarieren kann.

 

Zum Abschied winkt uns ein Buckelwal  - ein gutes Omen für die Passage!

Bahamas, wir kommen! 

Stay tuned!