Von Terceira segeln wir nach Sao Jorge. Im Hauptort Velas gibt es eine kleine Marina mit wenig Platz. Überhaupt ist Platz in den Häfen auf allen Azoreninseln sehr knapp und Ankerplätze gibt es so gut wie gar nicht. Hier haben wir aber Glück und ergattern einen Liegeplatz an einem der wenigen Schwimmstege. Die Marina liegt direkt an einer Felswand in der unzählige Gelbschnabelsturmtaucher nisten. Bei Einbruch der Dunkelheit ist der Hafen erfüllt von eigenartigen Lauten. Es hört sich an, als würden dutzende Comicfiguren laut durcheinander rufen. Aber weit gefehlt, es sind die Gelbschnabelsturmtaucher, die abends zu ihren Nistplätzen zurückkehren und sich anscheinend stundenlang den Tratsch des Tages zurufen. Ein für unsere Ohren witziges Spektakel.
Auf dem Weg nach Sao Jorge haben wir das Glück eine kleine Herde schlafender Pottwale zu sehen. Sehr entspannt liegen sie an der Wasseroberfläche und prusten hin und wieder schief aus ihrem Blasloch. Der schiefe Blas ist das Markenzeichen der Pottwale und so können selbst wir sie ganz leicht erkennen. Noch dazu bekommen wir an diesem Tag freie Sicht auf den Pico - den höchsten Berg Portugals auf der gleichnamigen Insel Pico. Was für ein Anblick!
Überhaupt bekommen wir viele Meeresbewohner zu sehen: sehr sympathische Schildkröten und weniger sympathische Portugiesische Galeeren - eine sehr gefährliche Quallenart mit meterlangen Tentaklen, der man beim Schwimmen besser nicht begegnet. Auf fast jeder Segelstrecke schauen Delfine vorbei, bleiben aber meist nicht sehr lang, schauen uns nur kurz an und sind schon wieder weg.
Sao Jorge hat zwei Anziehungspunkte für uns: den berühmten Käse und die Wanderungen zu den Fajas der Insel. Der Käse wird seinem Ruf gerecht! Gleich am ersten Tag können wir uns mit dieser Köstlichkeit eindecken und ausgiebig genießen.
Sao Jorge ist ein Tafelberg, der steil aus dem Atlantik ragt und nur an ein paar Stellen an den steilen Hängen Terrassen mit Ausläufern zum Meer hinunter aufweist - das sind die Fajas. Hier leben die Menschen auf Sao Jorge. Zu diesen Fajas wandert man vom Tafelberg auf engen steilen Wegen abwärts.
Der Weg windet sich durch die üppige Vegetation, wird immer enger und bietet wunderschöne Ausblicke auf die Fajas weit unten. Zur Abkühlung springen wir unterwegs in einen wohltemperierten Wasserfall. Ein Wanderweg nach meinem Geschmack - zumal die Hitze und die Luftfeuchtigkeit uns mächtig zusetzen.
Unten angekommen genießen wir ein Picknik mit dem herrlichen Sao Jorge Käse und lassen im Schatten der Kirche die Seele baumeln. Zurück im Hafen schwimmen wir noch eine Runde im Atlantik mit Sicht auf den Pico gegenüber. Ein Bilderbuchtag.
Stay tuned!