Färöer

FÄröer - die grünen Inseln im Nordatlantik

Leider muss ich, Ingrid aus traurigem Anlass nach Hause, weil meine Mutter schwer erkrankt. Robert macht sich allein auf den Weg.  Von Harlingen in den Niederlanden will er solo zumindest an die Britische Ostküste segeln, fährt dann aber gleich "durch" bis zu den Färöer Inseln weil Wetter und Wind passen. Ich treffe Robert und die Stravanza in Torshavn auf den Färöer und bin sehr stolz auf ihn. 

 

Wir mieten für einen Tag ein Auto und sind von den Färöer fasziniert. Noch dazu haben wir unglaubliches Wetterglück - Sonne den ganzen Tag. Die Landschaften sind beeindruckend und ein schöner Ausblick auf tiefe Fjorde, kleine Ortshaften mit bunten Häusern, Grasdächern und hübschen -  oft knallroten Kirchen, jagt den anderen. Wir werden mit dem Schauen gar nicht mehr fertig, sind tief beeindruckt von der schönen Landschaft. 

 

 

Durch Zufall bleiben wir in Kvivik stehen und geraten prompt in ein Walschlachtfeld - 187 Grindwale wurden gefangen, werden vor der Kirche ausgenommen und das Fleisch verteilt. Wir kommen ins sehr freundliche Gespräch mit mehreren Leuten und alle erklären uns, dass Walfleisch hervorragend schmeckt und jeder Dorfbewohner nach uralter Tradition seinen Anteil bekommt. Wir werden gefragt, ob uns das barbarisch vorkommt....  Trotz des Anblicks toter, halb ausgenommener Wale kommt es uns jedoch in dem Moment nur so vor, als wären wir hier Zeugen einer Tradition, die sich eigentlich von einem Schlachthof nicht unterscheidet, mit dem einzigen Unterschied, dass die toten Tiere in einem Hafen liegen und direkt hier zerlegt werden. Viele Familien arbeiten mit großen Messern schwer an "ihrem" Wal, alle haben bunte Scheibtruhen mit denen das Fleisch zum Auto gebracht wird- ca. 25 kg pro Familie!  Es herrscht Volksfeststimmung, Kinder laufen herum und es wird gescherzt und gelacht. Ein junger Mann erklärt uns, dass die Südküste der Färöer mit diesem Fang versorgt ist und dieses Jahr keine Grindwale mehr gefangen werden. Das Walfleisch wird eingefroren, eingesalzen oder getrocknet.

Vor dem Hafen kreuzt die Coastguard um etwaige Konflikte mit Naturschützern zu verhindern - so unsere Vermutung, denn In unseren Gesprächen werden Proteste von Sea Shepherd gegen den Walfang erwähnt, aber ganz ohne Aggression oder Ärger... Dieses Erlebnis hallt noch lange nach in unseren Köpfen. Es ist nicht einfach unsere Emotionen dazu einzuordnen.

 

 

Bei unserer Fahrt über die Inseln fällt auf, dass es in jedem Dorf einen gut gepflegten Fussballplatz gibt und wir denken an Österreichs Niederlage im EM-Ausscheidungsmatch gegen die Färöer von 1990. Die Färinger haben sogar einen eigenen Song für diesen legendären ersten Auswärtssieg ihrer damals neuen Nationalmannschaft -  mit folgendem Refrain: "Die Färöer gaben Österreich einen Walzer, den hörte man von Wien bis Mikladalur" (nördlichstes Dorf der Färöer).

Oft werden wir gefragt "Where are you from" und wenn  wir dann sagen, dass wir aus Österreich kommen, huscht meist ein Grinser über das Gesicht unseres Gegenüber.... Die Färinger haben auch ihr "Cordoba"!