Irgendwie gibt es auf unserem weiteren Weg nach Süden nur zwei Wetterlagen: entweder "kein Wind" oder "besser im Hafen Verstecken-Wind". Aber es hilft nichts, wir müssen weiter! Also bleibt nichts anderes übrig als einen guten Teil der Strecke zu motoren. Das nervt. Selbst im Sound of Mull, wo es eigentlich immer entweder aus Nord oder Süd "zieht", herrscht weiter absolute Windstille! Natürlich genießen wir den Sonnenschein und die warmen Temperaturen, aber motoren nervt einfach....
Seit April ist es das erste Mal, dass wir in kurzen Ärmeln und barfuß im Cockpit stehen - unsere Merinounterwäsche bleibt seit Stornoway frisch gewaschen im Schapp! Die schottische Landschaft zieht in ihren schönsten Farben vorbei und vorne am Bug leuchten die Blüten des Heidekrauts zu uns nach hinten. Die Luken sind offen und ich habe das Gefühl, wir und die STRAVANZA lüften uns so richtig aus. Trotz nervigem Motoren herrscht gute Stimmung an Bord.
Ein Stopp im wunderhübschen Tobermory auf Mull, muss natürlich sein und kommt auch sehr gelegen. Mittlerweile ist das legendäre Mishnish ja fast schon unser Stammpub in dieser Gegend.
Endlich zeigen die Wettermodelle, dass wir auf Wind aus der richtigen Richtung hoffen können und wir bringen uns in Stellung für einen weiten Sprung nach Islay- ganz im Süden Schottlands. Von dort sind es nur mehr 30 Seemeilen hinüber nach Nordirland.
Diese Passage muss wieder einmal gut geplant sein, denn sie führt uns durch den engen Sound of Jura. Der Sound ist ein enger Kanal zwischen Jura und Islay mit starken Tidenströmungen mit bis zu sechs Knoten. Alle sechs Stunden kippt der Tidenstrom und wechselt die Richtung. Wir wollen den Strom natürlich mit uns haben und nicht gegen uns - müssen daher zu einem bestimmten Zeitpunkt an der Einfahrt zum Sound sein.
Mit dem ersten Tageslicht verlassen wir unseren schönen Ankerplatz mit dem ebenso schönem Namen "Puilladobhrain". Und tatsächlich! Wir haben Wind und er nimmt auch noch zu!
.... Kurze Zwischenbemerkung: Falls Euch jemals Passwörter für diverse Apps oder Onlinezugänge ausgehen: Ein Blick in die Schottische Seekarte und Ihr seid versorgt für gut 10 Jahre! Mit einer Karte von Island funktioniert das übrigens auch! Aber das nur nebenbei....
Mit Rauschefahrt geht es im Lee von Jura mit halbem Wind mit Böen bis zu 30 Knoten dahin, jedoch ohne entsprechenden Seegang! Das sind genau die Bedingungen, die STRAVANZA zu Höchstformen auflaufen lassen! Entsprechend gerefft, pflügt sie mit bis zu 9 Knoten durchs Wasser. Wir sind total begeistert, freuen uns, dass wir so super vorankommen und das "nur"unter Segeln - ohne motoren zu müssen! Wir sind exakt im errechneten Zeitplan! Ein Traumsegeltag zum Abschied aus Schottland!
Pünktlich und zum idealen Zeitpunkt, stehen wir an der Einfahrt in den engen Sound of Jura - der Strom setzt bereits wie berechnet, ordentlich nach Süd und nimmt uns mit. Bevor es im Sound eng wird, holen wir die Fock ein und starten die Maschine... und nix. Der Motor springt nicht an. Nach einer Schrecksekunde holen wir die Fock wieder heraus, halsen und nehmen Kurs Richtung "offenes Wasser"! Dank des frischen Windes können wir gegen den starken Tidenstrom, der jetzt gegen uns setzt, ansegeln und kommen von der Einfahrt gut weg. Robert verschwindet unter Deck und versucht herauszufinden was los ist. Bald ist klar, es liegt anscheinend am Starter. Robert versucht den Starter zu überbrücken, hämmert auf ihn ein, redet ihm gut zu.... nichts, nicht ein Mucks. Alle Versuche die Maschine mit Bordmitteln zu starten, scheitern und wir entscheiden nach Oban zurück zu segeln. Falls nötig haben wir dort die besten Chancen eventuell notwendige Ersatzteile oder Hilfestellung zu bekommen. Also geht es wieder mit supertollem Halbwind im Lee von Jura, den selben Weg zurück, den wir gekommen sind. Je weiter wir aber nach Norden kommen, umso schwächer wird der Wind und schläft schließlich ganz ein. Wir dümpeln eine Stunde lang herum, warten auf die Wiederkehr des Windes, während uns der Tidenstrom immer näher an die Insel Jura und ihre vorgelagerten Inselchen und Felsen schiebt....
Nach Oban sind es noch 15 Seemeilen und kein Lüfterl in Sicht...außerdem wird es bald dunkel... eine wahrlich blöde Situation. Schließlich entscheiden wir uns, einen Anruf an Stornoway Coastguard abzusetzen und unsere Situation zu schildern. Die Coastguard nimmt unsere Situation ernst und informiert uns, dass sie uns ab sofort auf dem AIS monitoren und wir auf Kanal 16 standby bleiben sollen. Mit dem nächsten Anruf bestätigt Stornoway Coastguard, dass in den nächsten Stunden kein Wind in unserem Gebiet zu erwarten ist. Deshalb hat sich das RNLI-Lifeboat in Oban bereits auf den Weg gemacht, um uns abzuschleppen - ETA in 80 Minuten an unserer Position. Noch dazu wird ein Motorboot in unserer Nähe gebeten unsere Position anzusteuern und bis zum Eintreffen des Life Boats bei uns zu bleiben und, falls wir den Felsen und Inseln zu nahe kommen, Hilfe zu leisten. Bald ist das Motorboot da und weicht wirklich nicht mehr von unserer Seite bis das Life Boat eintrifft. An Bord des Motorbootes sind Denise und Martin. Wir dümpeln nebeneinander her und plaudern sehr nett über UKW. Es beweist sich wieder einmal, die Briten sind geborene Small Talker - in jeder Lebenslage! Auf die Minute genau kommt das Life Boat in Sicht. Denise und Martin verabschieden sich mit Dank für die Tipps für ihren nächsten Skiurlaub in Österreich - alles über UKW! Wir waren an diesem windlosen Nachmittag sicher ein willkommenes Unterhaltungsprogramm für einige Boote im Umkreis von cirka 15 Seemeilen.
Die Life Boat-Crew gibt uns über Funk Anweisung wie das Abschleppmanöver ablaufen wird. Alles klappt perfekt und bald hängen wir am Haken. Die Burschen geben vorsichtig Gas und wir sind als Schleppverband unterwegs. Unterwegs erkundigen sich die Jungs vom Lifeboat und die Coastguard immer wieder, ob es uns "da hinten" eh gut geht. Auch Denise und Martin melden sich nochmal über Funk und laden uns ein, ihre Mooring in der Nähe von Oban zu benutzen und zum Abendessen zu kommen "if this suits your plans"..... Wir müssen leider absagen, versprechen aber, sicher einmal vorbei zu schauen.
Kurz vor der Hafeneinfahrt, nimmt uns das Life Boat an seiner Steuerbordseite längsseits und legt uns ohne unser Zutun perfekt an einen der Stege in der Marina Oban. Welch ein Auftritt! Alle Augen sind auf uns gerichtet. So laufen nicht viele in einen Hafen ein! Robert ist gar nicht glücklich über diese Einlage und empfindet die ganze Aktion als Niederlage. Ich dagegen, bin einfach nur froh, dass wir vor Einbruch der Dunkelheit im sicheren Hafen sind. Nicht auszudenken, wir wären weiter da draußen herumgedümpelt, nur ein paar Seemeilen vom berüchtigten "Corryvreckan" und "The Grate Race" entfernt - zwei der weltweit stärksten und gefährlichsten Tidenströme...
Die Crew des Lifeboats verabschiedet sich mit einem Händedruck. Nein, der Einsatz kostet nichts, aber wir sind eingeladen beim hiesigen RNLI-Stützpunkt vorbei zu schauen, um eventuell etwas zu spenden. Was wir am nächsten Tag natürlich auch tun. Ich bin sehr froh, dass wir im letzten Sommer, als wir in Schottland und England waren, immer wieder Kleingeld in Spenderboxen der RNLI gesteckt haben oder auf Märkten auch des Öfteren Souvenirs (Einkaufstaschen, Hauben, Trinkbecher) der RNLI gekauft haben. Immer von dem Wunsch begleitet, dass unsere Spende anderen dienen soll und hoffentlich nie uns selber.... Oft kommt es anders als man denkt! Also, bitte - falls Euch einmal eine RNLI Box anlacht, werft was ein!
Auf Ship Finder, Marine Traffic usw., hat die ganze Aktion wie auf dem Screenshot oben zu sehen, ausgesehen... Es erreichen uns einige Nachrichten mit der Frage, ob bei uns eh "Alles OK" ist. Wir freuen uns sehr über die Nachfragen und können zum Glück Entwarnung geben.
Zum Trost gönnen wir uns ein gepflegtes Ale im gemütlichen Oban Inn. Dort gibt es heute Live Musik. Den einladenden schottischen Klängen aus Dudelsack, Harfe, Gitarre und Geige entkommt man nicht. Bald ist unser Motor vergessen und wir lassen uns mitreißen vom Rhythmus der Ceilidhs, klatschen und stampfen begeistert mit, lauschen den mit großer Leidenschaft vorgetragenen Balladen mit Gänsehaut. Ein unvergesslicher Abend, der uns Schottland ein Stück weiter in unsere Herzen pflanzt.
Am nächsten Tag ist der Grund für das Motorversagen bald gefunden - ein klitzekleines, bisher unauffälliges, unscheinbares Relais, das unsere STRAVANZA zusätzlich eingebaut hat weil sie ja ein Aluboot ist, war locker - nicht einmal kaputt, nur locker.... Mein Skipper ist zerknirscht, dass er da nicht gleich drauf gekommen ist. Aber, schwamm drüber, zum Glück ist nix passiert und der Motor springt wieder an wie ein Glöckerl!
Das Wetterfenster mit dem wir nach Nordirland wollten, ist dahin und hat den ganzen Wind mitgenommen. Die Segel bleiben eingewickelt. Wir motoren wieder einmal. Es werden zwei lange, lange Etappen in teils strömendem Regen nach Nordirland. Die schottische Fahne kommt unter Deck quasi an den Nagel gehängt, zum Trocknen und wird vom Union Jack abgelöst. Es fällt uns schwer von Schottland Abschied zu nehmen und wir sind ein bisschen wehmütig dieses wunderschöne Revier und die freundlichen Schotten hinter uns zu lassen.
Aber vor uns liegt ein aufregendes Ziel: Belfast!
Die Ansteuerung des Hafens Belfast ist eng und spannend. Gemeinsam mit den ganz Großen dieser Weltmeere teilen wir uns den sogenannten "Causeway" - den befahrbaren Kanal zwischen "Rot und Grün". Wir müssen ganz nach hinten, denn die Marina Belfast liegt ganz am Ende des langen Hafenbeckens. Jedes ein- und auslaufende Schiff muss sich bei Port Control Belfast anmelden und ständig auf Kanal 12 standby sein. Mehrmals bekommen wir über Funk Anweisungen, wo und wann wir den Kanal queren dürfen, zu beschleunigen oder langsamer zu werden. Sehr aufregend. Mir machen solche Hafeneinfahrten sehr großen Spaß!
Die Marina Belfast liegt direkt im mondänen Titanic Quarter gegenüber dem Stadtzentrum von Belfast. Das Gebäude des Titanic Museum ist dem Rumpf der Titanic nachempfunden und hebt sich wunderschön ab vom himmelblauen Himmel. Ein traumhaftes Fotomotiv bei Tag und spektakulär beleuchtet bei Nacht. Dieser neue Stadtteil von Belfast wirkt modern und hipp. Kaum geht man jedoch über die Brücke ins alte Zentrum, ist klar, dass diese Stadt eine dramatische Geschichte hat.
Das alte Stadtzentrum erscheint etwas heruntergekommen, manche zentral gelegenen Straßenzüge wirken verlassen und verfallen. Irgendwie spürt man, dass diese Stadt gerade dabei ist, aufzuholen und schwere Zeiten zu überwinden hat.
Belfast. Gut kann ich mich an die fast täglichen Nachrichten aus Belfast Anfang der 80er Jahre erinnern. Autobomben, Attentate, Morde, Entführungen, Hungerstreiks inhaftierter IRA Kämpfer und die harte Reaktion von Margret Thatcher darauf. Das waren die Zeiten des Höhepunkts der Gewalt während "The Toubles". Belfast war von 1969 bis 1998 eine Warzone. Nie hätte ich damals geglaubt, dass es jemals möglich sein wird, diese gefährliche Stadt zu besuchen.
Wir machen einen Stadtspaziergang mit James. Er ist Jahrgang 1968, hat sein ganzes Leben in Belfast verbracht und die Jahre der Gewalt als Kind und Jugendlicher erlebt. Seine Tour "A History of Terror" führt uns durch die Stadt und an Punkte, wo Bomben hochgegangen sind, Attentate verübt wurden und viele unschuldige Menschen starben, nur weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Er erzählt, dass an manchen Tagen bis zu 30 Bomben an verschiedenen Orten der Stadt detonierten. Gewalt und Gefahr waren allgegenwärtig, die Menschen gingen jedoch trotzdem ihrem Alltag nach - so gut es ging. Katholische und Protestantische Wohnviertel riegelten sich in dieser Zeit fast hermetisch durch hohe Mauern und verriegelte Tore von einander ab. Das Stadtzentrum galt als neutral und war mit hohen Zäunen und Checkpoints abgeriegelt. Dort war es relativ sicher, weil jede:r an den Checkpoints auf Waffen untersucht wurde. All das war für Belfaster "Normalität" bis 1998 endlich ein Friedensprozess begann und es zum Good Friday Friedensabkommen zwischen den protestantischen Unionists und der katholischen IRA kam. Der Friede hält seit 1998 und in den letzten 20 Jahren ist wirklich fast Normalität eingekehrt. Es kommen sogar Touristen - DAS Zeichen für die Belfaster, dass tatsächlich normale Zeiten angebrochen sind! Tourguides, wie James, erzählen die Geschichte ihrer Stadt und ihre eigene. Er sagt, für ihn sind diese Touren Therapie, denn in Wahrheit sind er, alle seine Zeitgenossen und die Generation davor, schwer traumatisiert. Es ist schockierend, unheimlich und berührend zugleich seinen Erzählungen zu lauschen. Mehrmals kommt zum Ausdruck, was es für die Bewohner dieser Stadt bedeutet, dass die Hotels nicht mehr nur von Journalisten und (Kriegs)berichterstattern bewohnt werden, sondern jetzt auch internationale Veranstaltungen und Kongresse in Belfast abgehalten werden und Rock- und Pop-Superstars Belfasts Stadium füllen. Es gibt Grund zur Hoffnung, dass die Gewalt nie mehr wieder nach Belfast zurückkehren wird - auch wenn es weiterhin auf beiden Seiten extreme Gruppierungen gibt, die bewusst provozieren und leider auch weiter Attentate verüben. Kommende Generationen werden die Gewalt nicht mehr zulassen, darin ist sich James sicher. Durch den Brexit ist Nordirland generell ein Stück von Großbritannien abgerückt und eine Vereinigung mit der Republik Irland in nicht allzu ferner Zukunft, scheint nicht mehr so abwegig. Nach all den Schilderungen unfassbarer Gewalttaten, schafft es James mit diesen Schlussworten am Ende seiner Tour, uns mit einem positiven Gefühl zu entlassen.
Wie schwierig die Aufarbeitung dieses Kapitels der Geschichte Belfasts ist, zeigen die beiden folgenden Beispiele: Es gibt im gesamten "neutralen" Stadtzentrum kein einziges Denkmal, keine Gedenktafeln an Orten von Attentaten, nichts in diese Richtung - aus dem simplen Grund, weil die regierenden Parteien in keine Diskussion darüber eintreten wollen, wie und wo Gedenkstätten für die knapp 4000 Opfer der Troubles zwischen 1969 und 1998 stehen sollen. Zu groß ist hier nach wie vor die Gefahr, Emotionen zu wecken und zu riskieren, dass sich die eine oder andere Gruppe zu wenig, zu viel, falsch oder übergangen fühlen könnte und dadurch wieder neue Konflikte entstehen könnten. So belässt man es mit einem unscheinbaren Relief am Rande eines etwas verwahrlosten Parks im Zentrum Belfasts. Dieses Relief wurde als Kunstobjekt errichtet und gilt offiziell nicht als Denkmal. Es gedenkt verborgen und unscheinbar, den zum Zeitpunkt seiner Errichtung in 1976, den 1791 Todesopfern. Es wird in keinem Reiseführer als Gedenkstätte erwähnt.
Ganze Straßenzüge im Zentrum Belfasts liegen brach und verfallen, weil sie einst Ziel besonders vieler Anschläge waren. Bis heute möchte hier niemand wohnen oder ein Geschäft betreiben....
Ich denke, diese Beispiele sagen sehr viel darüber aus, dass die Aufarbeitung noch eine sehr lange Zeit dauern wird.
Noch deutlicher wird uns dies auf unserem Spaziergang durch die streng nach Katholiken und Protestanten getrennten Wohnviertel. Die trennenden Mauern, heute "peace walls" genannt, sind 20 Meter hoch. Tagsüber kann man zwischen den Wohnvierteln durch Tore hin und her spazieren. Jedoch werden diese Tore nach wie vor jeden Abend - mittlerweile sogar elektronisch, um 18:30 Uhr geschlossen und öffnen sich erst wieder am nächsten Tag um 07:30 Uhr. Hier hat jede Seite für sich ihre Denkmäler, Gedenktafeln und Wandmalereien. Wir kommen an etlichen Freiluft-Fotodokumentationen auf Schautafeln vorbei. Sie dokumentieren Attentate und Gräueltaten der jeweils anderen Seite und sparen nicht mit eindeutigen, namentlichen Schuldzuweisungen und Anprangerungen. Viele Wandmalereien rufen mit martialischen Worten zum aktiven Kampf auf, zeigen bewaffnete, maskierte Kämpfer. Hier scheint es keine Aufarbeitung oder Versöhnung zu geben. Es ist niederschmetternd und ernüchternd den Konflikt so deutlich zu sehen. Wir sind entsetzt, dass die Gräben weiter so offensichtlich sind und die Worte von James, dass alles in Richtung dauerhaften Frieden geht, verlieren angesichts dieser Realität wieder ihre Kraft. Wir hören auf zu fotografieren, packen die Kamera weg. Irgendwie passt es hier nicht, Fotos zu schießen...
Die Tage in Belfast haben uns aufgewühlt. Unsere Gedanken und Gespräche kreisen immer wieder um diesen bereits seit vier Jahrhunderten andauernden Konflikt, für den es scheinbar bis heute keine Lösung gibt.
Wir brauchen Abstand zu dieser Stadt und ihrer gewaltsamen Geschichte, um unsere Gedanken zu ordnen. Unseren Abschied aus Belfast begießen wir mit Ale und Stout in einem uralten gemütlichen Pub - "The Duke of York" - und laufen am nächsten Morgen noch im Dunkeln aus.
Dennoch bin ich froh, dass wir Belfast besucht haben und ein Stück tragischer, europäischer Geschichte so intensiv erleben konnten. Vielleicht ist ja auch unser Besuch mit ein kleines Zeichen für die Menschen in Belfast, dass ihre Stadt und Nordirland generell, sich auf dem Weg in eine friedliche Zukunft befinden.
Wir hoffen es jedenfalls inständig.
Unser nächstes Ziel ist die idyllische Isle of Man in der Irischen See!